Schlechte Tage hat jeder

Wer kennt das nicht? Man steht früh auf und weiß schon in diesem Moment, dass man einen schlechten Tag haben wird. Aber was soll man dagegen tun? Sich den Tag mithilfe eines Motivationsspruches, den man auf Instagram postet, schön reden, oder seine unumgängliche schlechte Laune in vollen Zügen genießen? 

 

Wahrscheinlich hat niemand bisher eine gescheite Lösung dafür gefunden, doch sicher funktioniert auch hier: Von allem ein bisschen!

Was ist falsch daran, aufzustehen, sein Motivationsbild zu posten und zumindest für einen kurzen Moment daran zu glauben, dass der Tag doch noch gut wird? Richtig, rein gar nichts. Die meisten negativen Gedanken entstehen dadurch, dass wir die positiven überhaupt nicht zulassen. Natürlich wird unser Tag schlecht, wenn wir uns das schon nach dem Aufstehen einreden. 

Also gesagt, getan. Mit einem Lächeln auf den Lippen springen wir aus dem Bett und ignorieren das miese Gefühl, das sich wie eine beginnende Grippe durch unsere Gedanken schlängelt. Wir machen uns frisch, ziehen uns für die Arbeit an, trinken einen Kaffee und frühstücken vielleicht eine Kleinigkeit. Alles passiert ohne Zwischenfälle und wir sind gewillt zu glauben, dass der Tag noch etwas Großes für uns bereithält. Unsere positiven Gedanken überschlagen sich fast, wir werden ein kleines bisschen euphorisch, weil wir es gar nicht glauben können und dann plötzlich ...

Wir kommen in der Realität an und man holt uns zurück auf den Boden der Tatsachen. Punkt eins, positive Gedanken zuzulassen, können wir in dem Fall abhaken. Mit der Wucht eines Tornados donnert die ganze Negativität, die unsere Situation und andere Leute verursachen, auf uns ein. Unser Kopf droht zu explodieren und wir gleich mit, dafür braucht es meistens weit weniger als fünf Sekunden.

Doch was nun? Mit einem irren, hysterischen Grinsen immer wieder den positiven Motivationsspruch auf Instagram lesen, den wir heute Morgen gepostet haben, während wir uns weiter einreden, was für durch und durch positive Menschen wir sind? 

Wohl kaum!

Wir lassen die Negativität des Tages gewinnen und machen uns Luft, gefolgt von mindestens einer Stunde, in der wir uns unseren negativen Gedanken völlig hingeben und es genießen, wenn wir unsere Laune an jemand anderem auslassen können. Herrlich, nicht wahr? Zur Krönung machen wir noch einen »Schlechte-Laune-Post« auf Facebook, damit auch wirklich die gesamte virtuelle Gemeinde weiß, wie es um unseren Tag bestellt ist. Ein paar werden darüber die Augen rollen, andere versorgen uns mit dem Mitleid, das wir in diesen Momenten ganz dringend brauchen. Doch bringt uns das im Endeffekt etwas? Die Frage muss jeder für sich selbst beantworten.

Je mehr Zeit vergeht, desto mehr ebbt unser Ärger ab und wir fragen uns wie nach einem Rauschzustand, was haben wir eigentlich in der letzten Stunde getan?

Die Antwort: Von allem ein bisschen!

Hat das unsere Laune irgendwie besser oder schlechter gemacht?

Auch das ist Auslegungssache.

Bisher hat noch niemand ein Wundermittel gegen solche Tage gefunden und sicher sind die meisten der Ansicht, man lässt sie einfach schnell vergehen. Der nächste Tag wird schon nicht so schlimm werden. Aber haben wir uns eigentlich je Gedanken darüber gemacht, warum wir uns manchmal in dieser eintägigen Melancholie befinden? Ist es Einbildung oder Fakt? Fühlen wir uns schlecht, weil wir uns schlecht fühlen wollen oder weil wir es tatsächlich tun? Brauchen wir nur jemanden, der uns das Köpfchen tätschelt und sagt, alles wird wieder gut?

Das sind Fragen, die nur jeder selbst beantworten kann. 

 

Ich für meinen Teil weiß, dass es manchmal nicht unbedingt von Nachteil ist, einen schlechten Tag zu haben. Es liegt nicht in der Natur des Menschen, 365 Tage im Jahr mit der Sonne um die Wette zu strahlen. Wir gönnen uns eine Pause von uns selbst, in der wir uns Luft machen können, um anschließend mit vielen neuen positiven Gedanken in einen neuen Tag zu starten. 

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