Jede Frau träumt davon, eines Tages ihren Märchenprinzen kennenzulernen. In einer Beziehung glücklich zu werden, zu heiraten, Kinder zu bekommen und dann gemeinsam mit dem Mann in den Sonnenuntergang zu reiten.

Aber was ist, wenn es keinen Märchenprinzen und keinen Sonnenuntergang gibt? Wenn alle Männer Frösche sind, die sich nicht in den Prinzen, sondern in ein Monster verwandeln?

 

Samantha leidet seit dreizehn Jahren an Morbus Crohn und Colitis, chronischen Darmerkrankungen. Seit 2015 führten diese beiden Erkrankungen, die zusammen nur sehr selten auftreten, dazu, dass sie nicht mehr arbeiten gehen kann.

Sie erhofft sich Trost in der Liebe.

Samantha ist eine verletzliche Frau, die sich nichts sehnlicher wünscht, als den Mann fürs Leben zu finden und endlich glücklich zu sein. Sie glaubt an das Gute im Menschen, aber das soll ihr zunehmend zum Verhängnis werden.

 

Belogen, geschlagen, vergewaltigt, unglücklich!

Das ist Samanthas traurige Bilanz nach neun Beziehungen.

 

Mit sechzehn Jahren lernt sie ihren ersten Partner kennen. Dieser verschweigt ihr, dass er bereits eine Frau hat, der zweite kehrte nach nur zwei Wochen zu seiner Ex-Freundin zurück.

Als Samantha im Alter von achtzehn Jahren den dritten Mann in ihrem Leben kennenlernt, hat sie erneut Hoffnung. Doch dieser Mann soll ihre Wünsche schlimmer zerschlagen als alle anderen zuvor.

 

»Er hat mich vergewaltigt. Ich habe mich nie zur Polizei getraut.«

 

Samantha vertraut sich der Polizei nicht an, weil sie Angst hat, dass ihr niemand glaubt.

Als sie wenig später einen Polizisten in Ausbildung kennenlernt, empfindet sie zum ersten Mal Glück. Er umwirbt sie, ist zuvorkommend, aber sie vertraut sich auch im nicht an. Letztendlich wird er versetzt und eine Aussprache macht deutlich, dass eine Beziehung über diese Distanz nicht zu halten sein wird.

 

»Ich werde ihn nie vergessen.«

 

Es folgt eine schwere Zeit für Samantha. Sie bemerkt zu spät, dass einer ihrer Kumpels mehr für sie empfindet und bezahlt mit ihrem Körper. Zum zweiten Mal in ihrem Leben wird sie vergewaltigt.

Als ihre beste Freundin versucht, sie darauf hin mit ihrem Ex-Freund zu verkuppelt, fühlt sie sich geschmeichelt. Da dieser Mann aber zweihundertfünfzig Kilometer entfernt wohnt und es in all der Zeit zu keinem Treffen kommt, sieht Samantha keinen Sinn in der Beziehung.

Es folgt ihre bis dahin schlimmste Beziehung.

 

»Ich dachte, es würde alles besser werden, bis der Tag kam, der mich zerstörte. Für immer.«

 

Als Samantha, sie ist damals dreiundzwanzig, Fränky kennenlernt, schwebt sie auf Wolke sieben. Er ist zuvorkommen und trägt sie auf Händen. Obwohl beide viel arbeiten, sind sie glücklich miteinander und verloben sich sogar kurze Zeit später. 

Eines Tages jedoch kommt es zu einem Streit zwischen den beiden und Fränky schlägt sie ins Gesicht. Samanthas Märchenschloss erhält erste Brüche, doch weil er sich entschuldigt, verzeiht sie ihm.

Kurze Zeit später erfährt Samantha, dass sie schwanger ist. Fränky und sie scheinen ihre Krise überwunden zu haben und sind glücklich. 

Bis es wieder zu einem furchtbaren Streit kommt und Fränky ausholt. Dieses Mal schlägt er sie nicht nur ins Gesicht, sondern auch in den Bauch.

Samantha verliert ihr kleines Mädchen.

 

»Ab da war mir mein Leben egal. Ich habe mich innerlich tot und ferngesteuert gefühlt.«

 

Samantha leidet unter Depressionen und denkt an Suizid. Aufzugeben kommt aber für sie nicht in Frage.

Mit achtundzwanzig Jahren stürzt Samantha sich wieder in eine Beziehung, wieder mit einem Mann, der sie schlägt, vergewaltigt und intime Fotos von ihr veröffentlicht. Obwohl ihre beste Freundin sie drängt, endlich zur Polizei zu gehen, tut sie es nicht.

 

»Wie soll ich denen erklären, dass ich zum x-ten Mal vergewaltigt wurde?«

 

Florian, ein bis dahin guter Freund, half ihr in dieser schweren Situation, wenig später wurden die beiden ein Paar. Die Beziehung hielt ein Jahr und Samantha war glücklich. Als Florian ohne Vorwarnung Schluss macht und ihr sagt, sie solle endlich sterben, bricht ihre Welt endgültig zusammen.

 

Drei Jahre liegt diese Beziehung nun zurück, ebenso lange ist Samantha allein. Die Hoffnung, eines Tages den richtigen Mann zu finden, hat sie bisher nicht aufgegeben.

 

»Er muss mich so akzeptieren, wie ich bin, und Spaß verstehen. Er soll mir beweisen, dass er mich liebt.«

 

Im Dezember 2017 lernt sie Alex über Facebook. Obwohl sie sich bislang nie getroffen und sich nur auf Bildern gesehen haben, ist er in den letzten Jahren zu Samanthas größter Stütze geworden.

 

»Er lässt mich meine Vergangenheit vergessen und nimmt mir den Schmerz. Er gehört zu meinem Leben.«

 

Samantha weiß nicht, ob sie irgendwann ein Paar werden oder nur Freunde bleiben, aber sie möchte ihn nie mehr missen.

Sie hat gelernt, die Dinge nicht mehr zu überstürzen und auch, auf wen sie sich im Zweifelsfall verlassen kann. Ihre Freunde unterstützen sie in jeder Situation.

Frauen in ihrer Situation möchte Samantha noch folgende Worte mit auf den Weg geben:

 

»Wir Frauen sollten aus der Beziehung oder Ehe gehen, sobald der Partner Gewalt an uns ausübt. Traut euch und geht. Es wird nie besser, egal wie oft er sich entschuldigt.«


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Diese Geschichte wurde mir anonym erzählt.